Das Thema fing an mich zu interessieren, als ich es selbst erfuhr und von Kolleginnen und Kollegen immer wieder hörte, dass sich die Menschen in der heutigen Zeit sehr schwer entscheiden können (im Grossen und Ganzen- Ausnahmen gibt es immer) Erst sehr spät buchen sie z.B. Seminare, Reisen usw. Ist erst einmal kein Problem, solange man den schwierigen, teilweise sehr enervierenden Prozess nicht mitbekommt.

Und ob ich ein Seminar besuche oder nicht, macht vielleicht (vielleicht ?) keinen so einen grossen Unterschied für das weitere Leben. Aber ob ich mit diesem Menschen eine Beziehung eingehe, in eine andere Stadt ziehe oder mich operieren lasse oder nicht – damit stelle ich wirklich nachhaltig Weichen für mein weiteres Schicksal. Nachdem sich solche und ähnliche Entscheidungskrisen in meiner Praxis sehr häuften, entschied ich mich dem Thema auf den Grund zu gehen.
Mir ist aufgefallen, dass auch die sonst eher feurig-spontanen Typen Vieles vor sich her schieben. Und zwar so lange, bis die, sich unaufhaltsam nähernde Zukunft, das Thema ungelöst in ihrem Termin-Rachen verschlingt, um es später in die Zeit zurück zu spucken.

Und alles fängt von vorne an. Das Schicksalsrad hält nur scheinbar an – auf der Zeitachse drehen sich die Gedanken im Kreis – ohne Ausweg, wie in einem Hamsterrad gefangen. Ist dies eine Gegenbewegung zur schnell lebigen Zeit, in der so viele ausbrennen? Oder steckt etwas anderes dahinter? Zu viele Möglichkeiten, unüberschaubare Möglichkeiten? Warum häuft sich diese – fast lähmende- Haltung dem Leben gegenüber? Auf was warten wir? Auf was wartest Du? Falls Du zu jenen gehörst, die diese Situationen kennen?
Es kostet viel Kraft wieder und wieder abzuwägen, was wohl das Beste, die richtige Entscheidung sei. Umziehen oder nicht? Job/ Partner wechseln , ja? nein?
Was spricht dafür, was dagegen? Listen machen hilft nicht, es steht Gutes wie nicht so Gutes auf beiden Seiten – ein winziges Plus gegen ein grosses Minus – 51% gegen 49%.
Selbst wenn die Rechnung 30/ 70 aussieht, die 30% aufgeben? Nein!

Der Zweifel hat uns im Griff, Diabolos, der Zerwerfer ist der einzige Gewinner dieser Situationen – er nährt sich von dieser Energie und der Mensch wird – je länger sie andauert- immer schwächer. Das Leben zerfliesst und verschwindet in unsichtbaren Kanälen. Wo ist jetzt die kreative Kraft mit der wir doch (in zahlreichen Kursen) gelernt haben unser Leben als “Täter”/ Mit-Schöpfer zu gestalten?
Dies ist die erste Antwort, die ich fand: Die Dualität hat uns fest im Griff – unsere Entscheidungsfreiheit ist zu einer nicht-entscheiden-können-Unfreiheit geworden. Die grösste Kraft, die uns verliehene Macht wird so zum Fluch.

Wir wollen es so unbedingt richtig machen (alte Konditionierung), dass wir nicht fühlen können, was richtig für uns ist.
Unser polar angelegtes Gehirn versagt – obwohl es denkt und denkt und…. (kennst Du)
Die Angst vor den Folgen unserer (eventuellen ) Fehler blockiert uns.

Die zweite Antwort: Unser Empfindungskanal, unser tiefes angeborenes Gespür für das Wesen der Dinge ist verschüttet. Es entwickelt sich immer das, was die meiste Energie und Aufmerksamkeit bekommt und das ist in unserer Gesellschaft nun mal der Intellekt. Darüber hinaus hat unser “Kopf”, der alles kontrollieren möchte keine Chance, da er klug genug ist zu wissen, dass er dies nicht kann – also dreht er sich im Aussichtslosen Kreis. Unter den Energien-Trümmern dieser Gedankengänge ruht unsere Intuition, warten Lösungen auf uns. Nur wie erreichen wir diese?

Auf die Frage (die Anderswelt gibt immer gerne Auskunft), was die Menschen wieder zu Leichtigkeit, zur Spontanität, zur Entscheidungsfreudigkeit ermuntern könnte, bekam ich die klare Antwort: Fühlbares Urvertrauen und der spürbare Zugang zur Intuition. Nun dachte ich zuerst: “das ist ja wirklich nichts Neues”. Aber wieso die Worte “fühlbar” und “spürbar”? Ich fand die Antwort in mir selbst. Ich würde grundsätzlich sagen: Ja, ich habe Vertrauen und na klar, folge ich meiner inneren Stimme. Nur: fühle oder denke ich sie? Ist es das erlernte Vertrauen der Erwachsenen (was nichts schlechtes ist) oder handelt es sich um das ursprünglich/ seelische Vertrauen, das wir alle dringend erlernen und erfahren müssen, wenn wir ganz klein, wenn wir abhängig sind, wenn wir nichts, aber auch wirklich gar nichts kontrollieren können.

Was ist eigentlich der Sinn dessen, dass wir (immer wieder) komplett hilflos und abhängig auf die Welt kommen? Egal wie viele Inkarnationen aufeinander folgen, wir beginnen wieder und wieder von vorne, immer mit der gleichen Anhängigkeit von den Menchen, die uns versorgen (oder eben nicht). Es ist eine Tatsache, dass wir in dieser Zeit sehr anfällig sind und unser Vertrauen sehr schnell gestört werden kann. Eine Krise, ein Trauma der Mutter während sie mit uns schwanger war, der schmerzvolle Abschied von einem Zwilling( 40- 50 % sind davon betroffen), der Geburtsprozess selbst usw. Es gibt keine Sicherheit im Mutterleib und kein ganz angstfreies Ankommen in dieser Welt. Was später noch alles kommen kann, mag enttäuschend und schmerzvoll sein, aber hier – vor der Geburt liegt der Anfang der Abtrennung von der Einheit und der Beginn des Ent-zweit-seins.

Diese Wurzel der Urabtrennung müssen wir heilen – hier gab es noch eine Nabelschnur zum spirituellen Seelendasein und gleichzeitig eine zur Mutter und damit zum kommenden Leben hin. Diese Schnittstelle ist meist eine offene Wunde, die zwar verdeckt, aber nur schwer geheilt werden kann. Wir inkarnieren wieder und wieder, wir versuchen es und scheitern erneut – solange, bis wir das Bewusstsein der Einheit mit ins Leben nehmen. Bis wir es nicht schon beim ersten Schmerz, bei der ersten Angst abtrennen. Erst dann übernimmt die Liebe, das Herz die Führung. Erst dann hören wir die innere Stimme, sie kennt immer den Weg, sie weiss nicht um den zweiten Pol, sie schöpft alle Kraft aus der Weisheit des Herzens – nicht umsonst spricht man von Herzensintelligenz. Kein Wunder, dass der Mensch sich im Zweifel verirrt, er hat verlernt auf die Stimme zu hören, die besser weiss als sein Verstand, was für ihn richtig und passend ist. Stelle Dir vor (kennst Du hoffentlich) Du bist total verliebt – nicht Ego-verguckt- richtig verliebt. Wie lange überlegst Du, ob Du Dich mit dieser Person triffst? Mit ihr wunderschöne Dinge erleben möchtest, auch dann, wenn sie nicht in Deinen Gedanken-Glaubenssatz-Lebensplan passen? Gar nicht! Du überlegst gar nicht! Die (wahre) Liebe kennt keine andere Seite, sie weiss nichts von einem anderen Pol. Sie vertraut völlig auf das Herz und die göttliche Führung.

Dann bist Dir ganz sicher! Deine innere Stimme spricht zu Dir – ganz laut, ganz verständlich. Die Lösung ist also ganz einfach:
Verliebe Dich vertrauensvoll in das Leben – jeden Tag immer wieder neu, freue Dich auf jede Herausforderung wie auf ein Rendezvous.
Heile Deine Seelischen Wurzeln, öffne die Kanäle zur geistigen Welt. Mit wachem Herzen und offenem Dritten Auge kannst Du jede Lebenssituation richtig einschätzen. Du lebst in Weisheit, Wahrheit, Vertrauen und Liebe.

Wenn das das Ergebnis des vielen “Übens” in Abhängigkeit ist, dann hat es sich gelohnt. Dieser Weg beginnt schon vor der Geburt, er beginnt in der Einheit und endet in der Einheit.
Es ist möglich für die Seele zu lernen, dass es hier auf Erden, wo die Gesetzte der Polarität herrschen, möglich ist gleichzeitig erwachsen, eigenständig und entscheidungsfreudig zu sein und geborgen, abhängig und vertrauensvoll im Ursprung. Die Mitte bringt die Leichtigkeit und das Glück.

Ingrid Zinnel, Januar 2015